Rundgang durch die Dinkelmühle Graf

Dieser virtuelle Rundgang führt uns nun durch die Getreidemühle in Tannheim im Oberschwaben nahe der bayerischen Landesgrenze.
Ich habe diese Mühle ausgeählt, weil sie eine der typischen größ Handwerksmühle ist, die in der Regel, ebenso wie die alten Getreidemühlen der Dörfer und Höfe nahezu ausgestorben sind.
Die Mühle Graf hingegen ist noch in Betrieb, Getreide, insbesondere Dinkel aus der Region wird hier für regionale Abnehmer vermahlen. Viele dieser Mühlen starben aus, weil Kunden zu den größeren und moderneren Mühlen wechselten, die kleinen und mittleren Mühlen daher keine Kundschaft mehr fanden und so ausstarben.
Der Dinkelmühle ist dies jedoch erspart geblieben. Der Betrieb wurde nie wirklich eingestellt, kann inzwischen aber nur in bestimmten Teil so museal erhalten und durchgeführt werden.
So ist die Mühle heute lebendiges Museum, mit kleinen, notwendigen Änderungen am Transportsystem und der Reinigung, trotzdem sind noch alle Maschinen der Vergangenheit erhalten, zum Teil in einer Art Dornröschenschlaf gefangen, aus dem man diese nur erwecken müßte.
Die Modernisierungen zeigen auch hier, daß sich auch solche Mühlen weiter entwickeln, um einfach bestehen zu können und nicht immer Stillstand, wie er im Museum Neue Mühle in Erfurt erfahren wird, sein muss.
Ein laufender Betrieb ist daher, trotz in vielen Teilen musealer Einrichtung möglich, ja in bestimmten Grenzen sogar mit einem bestimmten Einkommen in Einklang zu bringen. Dieser sorgt dann nicht nur für den Erhalt dieser wichtigen Objekte unseres täglichen Brotes, nein, er sorgt auch dafür, daß Menschen die Strapatze auf sich nehmen, den Erhalt und Betrieb der Mühlen zu leisten.
Insbesondere dafür stehen Menschen wie Müller Gerd Graf mit Ihrer Mühle ein.

 

Die Dinkelmühle Graf in Tannheim, Schwaben
Die Dinkelmühle Graf in Tannheim, eine wunderschöne Anlage nahe des Allgäu,
noch heute in Betrieb mit einem herrlichen Mühlenladen

Viele der einstigen Kunstmühlen sind heute fremdgenutzt oder abgebrochen worden, andere sind zu modernsten Großmühlen umgebaut worden. Der Begriff Kunstmühle ging damit oft lediglich in Namesgebende Strassenschilder oder Produktbegriffe über, die Kunstmühle selbst verschwand.
Wenige können daher mit dem Begriff heute etwas anfangen, stellt er doch einen wichtigen Schritt in der Industrialisierung der Mühlen dar.Waren die alten Getreidemühlen oft nur in der Lage, Mehl für ein Hofgut zu erzeugen, und dies dann auch oft in eher durchwachsener Qualität, beschritten einige der ersten Kunden- und Lohnmühlen der dörflichen Gemeinschaft einen anderen Weg. Wie am Beispiel der Mühle in Strötzbach oder der Roggenmühle in Schimborn zu erkennen ist, ging dies meist mit einigen Umbauarbeiten einher, die den meisten Hof- und Bauernmühlen erspart bleiben mußten. Andere Mühlen, die schon von Mahlkundschaft lebten, arbeiteten zunächst mit einer mehrstufigen Vermahlung auf den alten Steinmahlgängen und den direkt verbundenen Beutelgängen, wie man dies zum Beispiel in der Klostermühle Seligenstadt finden kann, auch wenn letztere keine Kundenmühle war, doch ist der Aufbau zu den ersten Handels- und Mahlkundenmühlen identisch.
Im Mühlenmuseum Strötzbach sieht man dann, die weiteren Änderungen, wie der Abbau der Mahlgänge zugunster der Walzenstühle und auch Erweiterung der Getreidereinigung und Verbesserung der Sichteranlage, um einfach gleichbleibende Endprodukte bei unterschiedlichem Eingang der Rohware gewährleisten zu können.
In einer Kunstmühle wurde dieser Vorgang technisch auf die Spitze getrieben und weitestgehend automatisiert. Wo früher der Müller die Güter Sackweise in den Prozess aufgab und ggf. auch wieder über Eimer und Säcke zurück in den Prozess rückschütten musste um die Vermahlungsstrecke erneut zu durchlaufen, waren diese Prozesse in der Kunstmühle schon weitesgehend automatisiert und der Produktdurchsatz konnte gesteigert werden.
Dies bedingte einen großen Maschinenpark für die unterschiedlichen Aufgaben der Müllerei, eine Vielzahl an Hebevorrichtungen um die Produkte der einzelnen Reinigung und Vermahlungsschritte auf die entsprechenden weiteren Schritte umzuleiten. Dies alles musste mit mechanischer Energie versorgt werden. Dazu waren nicht nur eine Vielzahl von Transmissionswellen und Riemenscheiben notwendig, sowie hunderte von Transmissionsriemen zu den Antriebsscheiben der Maschinen, nein, auch eine ausreichende Kraftquelle war von Nöten.
Die einst kleinen, wenig leistungsfähigen Wasserräder wurden durch Neukonstruktionen und Weiterentwicklungen ersetzt und nicht selten entstanden wahre Monster. Es war also kein Wunder, daß die Platzsparenden Wasserturbinen viele Anhänger fanden, brauchten diese doch weniger Platz in und an der Mühle, Platz der für den großen Maschinenpark dringend benötigt wurde. Die Versprechungen der Turbinenhersteller, damit auch gleich mehr Leistung zu erbringen, ergab das Übrige, um das Wasserrad ins Abseits zu stellen. Zwar bämten sich die Wasserrad-Hersteller mit modernen Wasserrädern gegen die Turbine auf, mußten sich aber letztendlich doch geschlagen geben.
Nur wenige Kunstmühlen überlebten daher, angetrieben von einem Wasserrad. Die meisten verloren das Rad gegen eine Turbine, oder stellten ganz auf elektrische Leistung um.
Nicht so in der Dinkelmühle Graf!
Und genau darum ist es mir eine große Freude, diese ja fast einzigartige Mühle mit einem virtuellen Rundgang auf meiner Homepage hier vorstellen zu können. Eine erhaltene Kunstmühle angetrieben von einem Hochleistungswasserrad - das ist etwas, was man nur selten findet, noch seltener aber, wenn diese Mühle dann noch, wenn auch nur teilweise, in Betrieb ist.

Wie bereits oben im Bild zu sehen, ist die Mühle an sich recht unscheinbar. Der Bau rechts, indem sich die Mühle befindet, ist unscheinbarer, als der Neubau, der als Speicher benutzt wird.
Ein Vorfahr wollte einst die Kunstmühle mit modernsten Maschinen im Gebäude links neu errichten, doch mit der Weltwirtschaftskrise ab 1929 mußte dieser Plan verworfen werden, der 2. Weltkrieg ergab das Übrige.
So befindet sich noch heute die Mühle im rechten Gebäude, der Getreidespeicher hingegen ist im linken Gebäude untergebracht.
Errichtet wurde die Mühle einst unter Order durch das Kloster Ochsenhausen und kam erst Ende des 19. Jahrhunderts in die Hände der Familie Graf, nachdem der Mühlenbann aufgelöst war.
Damit begannen dann auch die weitreichenden Umbauarbeiten an der Mühle und die Modernisierung der Mühlentechnik zur jetzigen Kunstmühle Graf, die sich noch immer im Familienbesitz befindet.
Zwar wird heute weniger Roggen und Weizen verarbeitet, doch mit der Verarbeitung der regional vermehrt im Anbau befindlichen Dinkels ist die Mühle noch heute in Produktion, zum Teil mit einem unglaublichen Einsatz des Müllers Gerd Graf.

Ansicht der Dinkelmühle mit dem Getreidespeicher und Übergangsbrücke
Volleisen-Wasserrad der Dinkelmühle Graf

Das Wasserrad der Dinkelmühle Graf ist von aussen nicht zu sehen. Es ist völlig in das Gebäude integriert und daher für einen vorbei reisenden Besucher nicht erkennbar. Lediglich das in einem schmalen Kanal gefasste Unterwasser ist vor der Mühle zu sehen. Gerd Graf spielte mit dem Gedanken, zugunsten einer Kleinen Wasserturbine das Rad weniger laufen zu lassen, doch der beratende Ingenieur wußte um die Vorteile des Hochleistungsrades und passte die Kleinwasserkraftwerkslösung mit an das Flender-Getriebe gekuppelte Wasserrad an.
Mit 7 Meter Durchmesser und 100 Centimeter Breite wäre das Rad theoretisch in der Lage, 150 bis 200 Liter Wasser zu verarbeiten, und damit könnte das Rad zwischen 10 und fast 14 kW erzeugen. Leider muss Müller Graf mit runden 30 Liter pro Sekunde auskommen, so daß sein Rad oft nur noch 1,5 bis 2 kW erzeugen darf... Ein Zehntel der einst möglichen Leistung, die aber für den Betrieb der Kunstmühle unabdinglich war.

Aufgrund der Radgröße gibt es keinen Getriebekeller. Kammrad und Zentrale Antriebswelle liegen daher nahezu ebenerdig zum Mahlboden. Über dieser Hauptantriebswelle, die als liegendes Zeug bezeichnet wird, wurde der alte Mahlboden, oder das sogenannte Biet errichtet auf welchem die Steinmahlgänge errichtet sind.
Der Direktantrieb der Mahlgänge wurde aufgegeben und durch Transmissionsschieben ersetzt, so daß man die Gänge einzeln durch Treib- und Leerscheiben auf der senkrechten Welle zu- und abschalten konnte, der Fachmann spricht von Aus- und Einrücken des Antriebskraft.
Zahlreiche Riemenscheiben versorgten dann die weiteren Anlagen der Mühle, abgeschlossen von der großen Zentraltransmission in die oberen Böden der Mühle.

Das liegende Zeug
Der alte Anton Schlüter Motor der Mühle

Kaum eine Mühle konnte darauf verzichten, denn immer wieder sorgten Trockenzeiten dafür, daß nicht genügend Wasser für den Betrieb des Rades zur Verfügung stand. Produziert musste aber dennoch werden, so daß eine alternative zur Wasserkraft für diese Zeiten benötigt wurde. Die Dampfmaschine war hier meist das Mittel der Wahl, und auch in alten Plänen der Dinkelmühle existiert eine kleine stationäre Lokomobile, die dann die Mühle angetrieben hat. Anfang des 20. Jahrhunderts wurde die Dampfmaschine dann zugunsten eines stationären Dieselmotors der Motorenfabrik Anton Schlüter aufgegeben. Dieser wuchtige Dieselmotor wurde von Gerd Graf aufwendig restauriert. Anstelle mit Pressluft wird er heute vom Wasserrad gestartet, und ist dann in der Lage, runde 25 kW Wellenleistung zu erzeugen. Allerdings ist der Betrieb aufgrund der alten Mechanik nicht dauerhaft möglich, um das wertvolle Stück nicht zu oft der Betriebsbelastung auszusetzen oder gar zu beschädigen, doch die seltene Maschine ist betriebsfähig und wird zu besonderen Anlässen auch gestartet und in Betrieb genommen.

Letztendlich müssen wir auch hier den Weg des Getreides durch die Mühle verfogen, um zu verstehen, was so besonders an der Mühle war. Einige Maschinen sind heute nicht mehr in Betrieb und daher nicht gerade so fotogen wie in der Neuen Mühle, aber die Einrichtung ist komplett und kann mit geringstem Aufwand in vollen Betrieb genommen werden, wenn der Bedarf bestünde.
So beginnt der Weg auch im Speicher, wo die Mahlkunden das Getreide anlieferten und dieses eingelagert wurde. Auch hier muss daher das Getreide der Mahlkundschaft erst gewogen werden, damit man entsprechend verbuchen konnte, welcher Mahlgast was angeliefert und eingelagert hatte, den letztendlich ergab sich daraus, was der Mahlkunde dann als Endprodukt zu bekommen hatte, in Qualität und Menge
Daher finden wir auch hier eine Durchlaufwage zur Ermittlng der angelieferten Menge.

Die Durchlaufwaage der Dinkelmühle Graf im Speicher
Der Aspirateur

Ganz sicher hätten wir im Speicher zu alten Zeiten auch eine Reinigungsstrecke finden können, doch existiert diese heute so an Ort und Stelle nicht mehr.
Dafür ist die Reinungsstrecke der Mühle in allen Teilen erhalten, und beginnt mit einem Aspiratur. Das Getreide passiert vom Speicher aus im Aspirateur einen Luftstrom, der Staub und Spreuanteile mitrest und so dem Mahlgut entzieht. Über Schwingende Siebe werden nun größere Steine, Lehmschrollen, Sandanteile und Strohreste aussortiert.
Dabei anfallende erneute Staubansammlungen, z.B. beim Zerfallen sehr trockener Lehmstücke im wurden in einem zweiten Durchgang mit einem Luftstrom abgesaugt und so dem Mahlgut entzogen.
Da so vorgereinigte, nach Größe sortierte Getreide konnte nun an einen Elevator übergeben werden.

Der kleine Elevator hob nun das Gut aus dem Aspirateur auf den Trieur. Das Gerät ist zudem mit einem Spreu- und Spelzensieb versehen, so daß hier solche anteile, die nicht im Aspirateur ausgeschieden wurden, hier aussortiert wurden. Der Trieur selbst ist eine drehende Trommel, deren Innenseite Vertiefungen enthält. Das Gut kommt in die Trommel, setzt sich in die Vertiefungen und wird mit hochgenommen.
Dabei fallen die länglichen Getreidekörner früher aus den Vertiefungen als runde Fremdsaaten, so daß diese höher mitgenommen werden und später aus den Vertiefungen fallen, als das Korn. Die rundlichen oder kleinen Körner fallen so in eine Rinne und werden über diese ausgeschieden. Daher nennt man diese Maschine auch Rundkornausleser.
Das obige erklärte Prinzip ist im Bild unter der Maschine schematisch nochmals dargestellt.
Ich denke, man erkennt gut auf diesem Schnittbild die Funktionsweise des Trieurs und warum die rundlichen Körner höher mitgenommen und so aussortiert werden können. Es ist gut die Rinne im Inneren der Trommel erkennbar, in welche die Rundkörner fallen und so aus der Trommel separat abgeführt werden können. Das Korn fällt früher aus den Vertiefungen und bleibt so bleibt am Trommelboden. Das Korn wandert durch die Drehung und schräge Lage des Zylinders dem Ausgang entgehen.

Der Ultra-Trieur im Dachgeschoss über der Schälmaschine
Funktionschema des Trieurs
Die Schäl und Putzmaschine

Die nächste Maschine ist die Schäl- und Bürstenmaschine. Im oberen Teil dreht sich ein Lüfterrad, der aus dem in die Trommel rieselden Getreidestrom Staubpartikel absaugt, der sich im Trieur ggf. gelöst hat. Im Inneren der oberen, mit Holz verkleideten Trommel drehen sich nun Paddelartige Leisten, die das Getreide nun heftig gegen einen rauen Schmirgelmantel reiben und so die schwer verdauliche, ja zum Teil unverdauliche Schale des Getreidekorns abreiben. Die feinen Schalenblättchen werden über den Lüfter abgesaugt und so aus der Trommel entfernt. Von dort rieselt das Getreide nun in die im unteren Teil des Rahmens montierte Bürstenmaschine. Eine drehende Bürste reibt nun die Getreidekörner aus der Schälmaschine über ein zylinderartig geformtes Lochblech, so daß an dessen Lochkanten letzte Reste der feinen Hüllblättchen des Korns abgeschmiergelt werden. Auch diese feinen Blättchenreste werden abgesaugt. Der Lüfter saugt die sogenannte Schälkleie in einen Filter, wo diese von der Luft getrennt werden und so in einem Sack gesammelt und abgepackt werden können.
Von der Reinigung werden die Körner nun in den Vorspeicher über den Mahlstühlen geschickt.

Bevor die Körner nun in die Schäl- und Bürstmaschine fallen, durchlaufen diese nochmals eine recht unscheinbare Anlage, den Metallabscheider. Es ist wie in nahezu allen älteren Mühlen ein U-förmiger Dauermagnet in einer schrägen Holzrutsche. Das Getreide rutsche in einem breiten Strom über die die eisenere Platte, die durch den Magneten magnetisiert wurde. So wurden dann Eisenteile und andere magnetische Stoffe auf der Platte festgehalten. Der Müller konnte über eine Klappe diese Teile nun entfernen. Da über Siebe des Aspiratuers bereits sichergestellt ist, daß nur Teile in etwa der Größe des Getreidekorns in die Vermahlung gelangen, waren hier nur selten Geldmünzen, Schrauben oder Muttern zu finden, eher waren es Splinte und Drahtreste die sich hier verfingen.
Metallteile konnten die empfindlichen Mahlwalzen der Walzenstühle schwer beschädigen und deshalb ist das unscheinbare Gerät so wichtig. Es ist daher auch in der ehemaligen Kunstmühle Graf zu finden.

Der Magnetabscheider an der Schälmaschine
Der Rohrboden, wo die Güter verteilt werden

Der Rohrboden der Mühle ist die Verteilungszentrale der Güterströme in der Mühle. Fremdstoffe oder Siebgüter vom Sichter werden hier über die sogenannten Absackbänke gesammelt und in Säcke verpackt. Der Rohrboden der Dinkelmühle Graf ist riesig, vermochte er doch neben der Dinkelstrecke auch Roggen- und Weizenfeinmühle in allen Produktsträngen zu verarbeiten. Überall sind Filterschränke zu sehen, in denen die Texilen Schläuche der Staubfilter aufgehängt sind, die zentrale Transmissionswelle versorgt diese Filterschränke mit Kraft für den Abklopfmechanismus, also so auch die Kraft von der Wasserkraftmaschine nach oben zu den Sichtern geleitet wird. Der Rohrboden wirkt riesig, und ist dennoch vollgestopft mit Absackbänken der Zwischenprodukte, aber auch der Ausscheidungsstoffe der Sicht- und Reinungsmaschinen.

Schon zu Eingang kann man die Mahlmaschinen, die Walzenstühle sehen, wenn man die Mühle und den kleinen Mühlenladen betritt. Etwas hinter eine Regal verborgen sind sie doch das sichere Zeichen der Mühle. Alle Walzenstühle der Dinkelmühle Grad sind einfach, es sind also nicht zwei Stühle die Rücken and Rücken stehen, sondern einfach Stühle, die auch daher nur einen Produktstrom bedienen und vermahlen. Sie wurden von der Firma Wegmann in Zürich erbaut und als Serie an die Mühle geliefert. Im Vodergrund ist dies der Mehlstuhl mit keramischen Walzen, es folgt der 1. Schrot und der 2. Schrot. Dabei hat man sicherlich auch Griese mit dem 2. Schrot erzeugt, was ja durch die verstellbaren Mahlwalzen keine Schwierigkeit war.
Etwas versteckt auf der Steinbühne steht noch ein Mahlstuhl mit Feinriffelwalzen.

Der Mahlboden mit den MIAG Walzenstühlen
Der sogenannte 1. Schrot

Der Schrotstuhl, erste grobe Zerkleinerung des Getreides nach der Reinigung. Dabei muss man der Dinkelmühle Graf jedoch auch zu Gute halten, daß hier noch mit Steingängen zusätzlich gearbeitet wird und daher auch Schrotarbeit über einen Steingang gemacht wird. Der Walzenstuhl war also nur zum Erzeugen der Feinmehle aus Roggen und Weizen verantwortlich, Futterschrot erzeugte man sicherlich mit dem Steingang, der heue ausschließlich für den Dinkel benutzt wird.
Die Walzen in diesem Stuhl haben eine recht grobe Riffelung mit sehr scharfen Kanten um das Getreide sicher zu zerkleinern. Die Kanten brechen das Korn auf und es erfolgt nur eine minimale Verreibung an den Riffelflanken, so daß ein grobes Produkt diesen Walzenstuhl verläßt. Im Sichter kann dieses dann sicher von Kleieresten und bereits aufgetretenem Mehl getrennt werden.
Schrotanteile sind heute beliebte Vollkornzutat in vielen Backwaren und daher wird auch ein solches erzugtes Produkt ggf. schon abgefangen. Es wird gesondert abgesackt und als Backschrot verkauft, nachdem es den Sichter verlassen hat und damit frei von Kleieresten, Gries und Mehl ist.

Auch die Dinkelmühle Graf arbeitet mit dem modernen Plansichter. Diese ist zwar noch aus hölzernen Siebrahmen zusammen gesetzt, doch moderne Sichter arbeiten in Blechschränken nach dem gleichen Prinzip. Verschiedene Siebe sind auf hölzerne Rahmen gespannt und werden dann zu Siebstablen übereinander geschichtet und im Träger des Sichters eingestezt und fixiert. So bilden sich Siebstrecken mit unterschiedlichen Produktausgängen, die zum Rohrboden abgeführt werden, um dort entweder sofort an eine weitere Sicht- oder Vermahlungsstrecke übergeben zu werden, oder in Säcken gesondern gesammelt und verpackt zu werden.
In der Dinkelmühle Graf ist der Transport von den Walzenstühlen zum Sichter nicht über Elevatoren ausgeführt, sondenr auch hier wurde eine moderne Förderung der Mahlgüter über oder im Luftstrom, eine sogenannte pneumatische Förderung eingebaut. Gut sieht man die Zyklonabscheider und Schleusen in hellem Beigeton auf dem Sichter sitzen. Zentral kann man die rotte Schwingachse des Sichters erkennen, um welchen der Sichter in einer kreisenden Bewegung schwingt und so das Gut über die Siebflächen geführt wird.

Der Plansichter, unablässiges Gerät zum Trennen der Produkte und Güter in der Mühle
Schlauchfilter in der Mühle

Feine Stäube der Luftförderung der Produkte in der Mühle werden mittels Schlauchfiltern ausgeschieden. Dabei wird die Luft durch Schläuche aus Textilgewebe gepresst. Der Staub bleibt im Gewebe hängen und fällt im Inneren des Schlauches herab, wo er aufgefangen und abgesackt wird.
Viele Maschinen hatten eigene, kleinere Schlauchfilter, die in Holzschränken untergebracht sind und auf dem Rohrboden der Dinkelmühle Graf zu finden sind, der im Bild befindliche Schlauchfilter ist neuer und wurde mit der pneumatsichen Gutförderung eingebaut, an anderen Stellen, wie der Reinigung, insbesondere der Schäl- und Bürstmaschine befand sich zum Absaugen des Kleiestaubs ein eigener Schlauchfilter, mit einer eigenen Absackung auf dem darunter liegenden Boden. Schälkleie war beliebter Ausgangsstoff für Futtermuttel aber auch die Zellstoffindustrie in neuerer Zeit.
Im Bild dürften sich aber nur feinste Mehlstäube im Filter gefangen haben, der beim Transport aus dem pneumatsichen Förderungssystem entsteht und dann hier ausgeschieden wird. Auch hier befindet sich auf dem Rohrboden eine Absackvorrichtung für diesen feinen Mehlstaub.

Für die Produktion von Gries war der Plansichter oft ein ungeeignetes Gerät, so daß in vielen Mühlen die Weizen verarbeitet haben, auch eine Griesputzmaschine zu finden ist. Eigentlich arbeitet die Griesputzmaschine ähnlich wie der Plansichter. Im Inneren befinden sich schwingende Siebe, die die Mahlgüter von einander trennen. Doch die Griesputzmaschine geht einen Schritt weiter. Über einen Luftstrom werden die Stoffe nicht nur nach Größe durch Siebe getrennt, sondern durch den Luftstrom auch nach Gewicht. So arbeitet die Griesputzmaschine wesentlich empfindlicher als der Plansichter und sortiert daher die gröberen Griese wesentlich effektiver und empfindlicher als der Sichter, er trennt auch sicher die verschiedenen Mehlgrößen voneinander. Die Ausgänge der Griesputzmaschine leiten daher die Stoffe zurück an den Plansichter oder weitere Vermahlungsstufen in der Mühle, oder direkt zu den Säcken an der Absackbank, um später daraus ein Mehl nach Kundenwunsch herstellen zu können.

Die Griesputzmaschine, wichtig um die feinen Mehlströme zu trennen
Der Mehlmischer, hier wird das fertige Endprodukt ermischt

In der Dinkelmühle Graf tut ein hängender Mehlmischer Dienst. In diesem Gerät werden die einzelnen Produkte der VErmahlung zu einem Mehl gleichbleibender Qualität und Zusammensetzung vermengt. Dies ist auch heute noch in industriellen Mühlen der Fall, denn die Eingangsstoffe lassen eine andere Vorgehensweise nicht zu. Die Eingangsqualität der Mahlgüter schwankt stark, nach Boden, Klima und Getreidesorte, der Kunde erwartet aber dennoch ein gleichbleibendes Mehl. Deshalb war der Mischer unabdinglich, wollte man ein Produkt anbieten, welches nicht an die Schwankungen der Eingangsgetreide so stark gebunden war. Ein ebensolcher Mischer kann auch im Rundgang durch die Neue Mühle, Erfurt gefunden und im virtuellen Rundgang entdeckt werden.
War der Mischer in Erfurt nicht in Betrieb, so ist der Mischer der Dinkelmühle Graf noch heute in Betrieb und fertigt regelmäßig ein Produkt nach entsprechender Mehltype an, die dann abgesackt und verkauft wird.

Unter dem Mehlmischer ist nun die Absackung angesiedelt. Sack liegt an Sack und wenn Gerd Graf gerade Mehle verpackt, steht der Sack auf einer Waage, so daß der Müller jeden Sack in gleichen Gewichten befüllt und verschließt.
So gelangen die im Mischer erstellten Produkte dann in die endgültige Verpackung, die dann der Kunde direkt ab Mühle erwerben kann.
Man findet aber nicht nur Absackung der Mehle, an vielen Stellen des Rohrbodens finden sich Absackstellen, die eben nicht unter dem konsichen Ausgang des Mehlmisches angeordnet sind, doch ebenso Produkte abfangen und in Sacken lagern.
Gerade der wertvolle Dinkelspelz wird regelmäßig in Säcken abgefüllt und so verpackt abgeholt. Doch auch Schrote und Griese werden an Absackstellen entsprechend abgefangen und in Säcken verpackt bevorratet. Dazu bringt Gerd Graf diese Säcke über die Verbindungsbrücke von der Mühle in den Speicher, denn gerade das Vieh nimmt immer mal wieder gern einen Sack guter Kleie als Zusatzfutter. Landwirt kaufen daher auch diesen Stoff immer wieder ab Mühle ein, so daß eine gewisse Bevorratung hier durchaus sinnvoll ist, um den Kunden entsprechend entgegen zu kommen. Denn so oft wird nun doch nicht mehr gemahlen, als das man das Produkt direkt frisch abzweigen könnte.

Die Absackung, hier kommt das Produkt in den Sack
Der Schälgang

Eine Besonderheit steht im Gegensatz zu anderen Mühlen aus und wird daher nun sicherlich würdig abgehandelt. In der Dinkelmühle Graf wird natürlich sehr viel Dinkel vermahlen, wie der Name erahnen läßt. Leider ist der Dinkel von einem recht kräftigen und zähen Splezenmantel umschlossen. In modernen Mählen wird der Dinkel daher über besondere Maschinen gesondert geschält und poliert, wobei der Dinkelspelz als feiner Faseranteil ausgeschieden wird.
In der Dinkelmühle Graf hat man dafür den Pell-, Gerb-, Spelz- oder Schälgang. Es ist eigentlich ein normaler Steinmahlgang, der jedoch so eingestellt ist, daß das eben das Getreide nicht beschädigt wird, sondern ausschließlich die zähe Spelzenhülle des Dinkels entfernt wird. Das Getreide wird zwischen den Steinen als nicht verrieben, sondern der Spelzenmantel förmlich vom Getreidekorn heruntergerollt oder herunter gerubbelt. Die Körner reiben sich durch eine Art Walkarbeit zwischen den Steinen aus dem Spelzanteilen und so kann der leichte Spelz vom schweren Korn abgesichtet werden.
Solche Schälgänge sind sicherlich eine Seltenheit, hier aber ist der Schälgang noch regelmäßig in Betrieb und die anfallenden Spelzen sind beliebt bei Produzenten z.B. von Dinkelspelzkissen.

Eine Entspelzmaschine für den Dinkel hat die Mühle Graf auch, diese wird aber eher selten genutzt, der Schälgang erledigt die Arbeit ebenso, läßt aber die Spelzen in fester, zusammenhängender Struktur wie an der Ähre.
Soclhe festen Splezen sind ideal zum Befüllen von Kissen und auch als kompostierbarer Verpackungsdämmstoff beim Verpacken zerbrechlicher Waren.
Doch man kann gier auch erkennen, daß man schon früher versuchte die alten Vorgänge, wie den Schälgang durch neuere, modernere Maschinen zu ersetzen.
Trotzdem setzt Gerd Graf, gerade wenn es mal "schnell" gehen muss, diese rasch arbeitende Maschine ein.
Beides, Schälgang als auch Dinkelentspelzmaschine sind Besonderheiten und nicht in jeder Mühle zu finden, es ist daher schon etwas Tolles, diese Anlagen und deren Funktion hier vorstellen zu können.

Die Entspelzmaschine
Der Dinkelschrotgang der Dinkelmühle Graf

Man kann es gut im Sichtzylinder des Gangs erkennen: Hier läuft ein Produkt dem Steinmahlgang zu. Es ist der Schrotgang, also die Grobe Vermahlung des Getreidegutes, hier wieder Dinkel.
Zwar dauert die Passage des Gutes von der Steinmitte nach Aussen länger als die Passge durch zwei Walzen, aber durch die nur grobe Aufarbeitung des Dinkels zu grobem Produkt, dem Schrot, ist es in diesem Falle nicht sonderlich tragisch, wenn hierbei auch ein wenig mehr feinere Anteile anfallen, weil die Körner unterwegs durch den Mahlspalt zwischen den Steinen sich gegenseitig weiter zerkleinern oder so verkanten und verkeilen, daß die Mahlflächen des Steins dieser erneut erreichen.
Im Bildvordergrund sieht man das Handrad, womit der Abstand zwischen still ruhendem Bodenstein und dem drehenden Läuferstein eingestellt wird.
Bei den alten Getreidemühlen steht auf dem Gang, wie diese Maschine genannt wird, meist dann das Rumpfzeug mit dem Trichter, in den moderneren Mühlen ist der Trichter verschwunden und eine Zulaufröhre aus dem Speicher vor der Vermahlungsmaschine erreicht die hölzerne Hülle des Steingangs. Anstelle des Rüttelschuhs findet man eine rotierende Verteilerplatte und einen einstellbaren Schieber, wodurch das Gut ohne das bekannte "Klappern der Mühle" in einem recht kontinuierlichen Strom derm Steinauge in der Mitte des drehenden Steins zugeführt wird. Über Rohre wird das Gut aus der hölzernen Hülle, der sogenannten Bütte, dann dem Elevator und den Sichtmaschinen zugeführt, oder kann direkt in Säcke abgefüllt und abgepackt werden.

Bei den alten Getreidemühlen gabe es eine Vorrichtung, wo wenn der Trichter leer wurde, eine Mechanik den Zulauf zum Wasserad sperte und damit die Mühle zum Stillstand brachte, oder zumindest eine Glocke ertönen ließ.
Denn lief der Stein leer, so konnte der Stein ungebremst durch die Arbeitslast "durchgehen", also mit zu hohen Drehzahlen laufen. Dies kontne den Stein schwer beschädigen, ja wenn der Stein dabei zersprang, war das Verletzungsrisiko nicht gerade gering. Bei den Walzenstühlen war dies nicht so tragisch, doch diese forderten nun einen anderen Tribut: Eine möglichst gleichmäßige Drehzahl der Antriebsmaschine. Denn nur so konnte diese empfindliche Mahlmaschine die Arbeit optimal ausführen. Der Mühlenhahn veränderte sich, wie die Mühle auch. Angeschlossen an die Transmission liefen nun ein Fliehkraftstück und ein Läutwerk mit der Drehzahl. Bei zu niederer Drehzahl konnte nun das Läutwerk eingestellt werden, oder aber auch oder nur bei zu hoher Drehzahl. Sanken die Gewichte herab, schlugen Nocken an die Glocken oder griff im Inneren des Gerätes ein Zahnrad ein, so daß schrill eine Glocke erklang. Schwangen die Gewichte bei hoher Drehzahl zu weit auf, konnte erneut solch ein Eingriff ins Läutwerk eingestellt werden, erneut erklang es, wenn die Mühle mit zu hoher Drehzahl und damit wahrscheinlich leer lief. Zwar konnte bei Überdrehzahl kein Stein mehr zerspringen, doch die hohe Drehzahl konnte dennoch Schäden anrichten, der Müller wurde durch dieses unscheinbare Gerät gewarnt und konnte reagieren.

Nein, es geht nicht ohne. Wer einmal die oft schmalen und steilen Stiegen einer Mühle hinauf und herunter geklettert ist, der wird verstehen, warum ein Aufzug wichtig war. Man stelle sich den M&uum;ller einer solchen großen Kunstmühle einmal vor, wenn er jeden 25 Kilo schweren Sack hätte diese Stiegen hinauf oder herabtragen müssen. Mit so einem Sack auf der Schulter, an vielen Stellen hätte er nicht mal mehr durch die Öffnung der Stiege gepasst. So erfanden die Mühlenbauer rasch eine Lösung, den Bremsfahrstuhl. Eine recht eigensinnige Konstruktion, die betrachtet man die Konstruktion schon auch gefährlich sein kann, wenn man nicht damit umzugehen weiß. Im Inneren des Schachtes läuft ein Seil. Zieht man daran, so hebt man die Welle des Aufzuges aus der Bremse, der Fahrstuhl gleitet abwärts. Für Aufwärts muss man kräftiger ziehen, das Seil hebt die Treibscheibe der Aufzugswelle nun in den Eingriff der sich vorwährend drehenden Antriebswelle, die Aufzugswelle wird nun von der Antriebscheibe über die Treibscheibe angetrieben und so der Aufzug nach oben gezogen. Für den Stillstand muss man einfach das Seil loslassen: Die Aufzugswelle fällt über ein Gegengewicht in die Bremse, daß Gerät steht still.
150 Kilo schafft der Aufzug in der Dinkemühle Graf, bei einem dicken Müller waren das dann vielleicht nur zwei Säcke... Zeit dann wieder die Treppe zu nehmen, um wieder mehr Säcke mit dem Aufzug fahren zu können.

Transmissionen wohin das Auge reicht, ob nun zum Antrieb der Mahlgänge, oder zum Antrieb der Maschinen. Drehende Räder und Wellen überall. Hier ein Riemen, dort eine Scheibe, drüben ein Zahnrad, herrüben ein Hebelwerk. Eine Mühle ist eine große Maschine, und man sieht oft, wie diese ergänzt und erweitert wurde. Ist hier noch eine Grusseiserne Scheibe direkt auf der Welle verkeilt, ist dort nachträglich eine alte Holzschibe aufgekeilt wurden. War dort einst eine große Scheibe für den Antrieb der Vorgängermaschine nötig, ist es heute eine kleinere Scheibe, die direkt neben der alten Scheibe auf der Welle aufgebracht wurde.
Wie im Innersten einer riesigen astronomischen Uhr glaubt man sich, wenn die Mühle läuft, egal wo, irgendwo dreht und bewegt sich immer etwas, unablässig und ruhelos. Wie ruhelos muss einst ein Müllerberuf gewesen sein, wenn solche eine Mühle noch im Vollbetrieb gestanden hat?

Ja, es war nicht selten, daß der Müller Tag und Nacht in der Mühle weilte. Selten konnte er die groöße Maschinerie ohne aufsicht lassen und auch moderste Großmühlen arbeiten heute noch mit Personl im Dreischicht-Betrieb.
Dies ist in einer Handwerksmühle wie der Kunstmühle Graf nicht möglich gewesen, hier war der Müllermeister und ggf. ein Geselle allein für die Arbeit verantwortlich. Da war man zu gewissen Nachtstunden dann, oder auch am Tage, wenn gerade mal ein wenig Ruhe eingekehrt war, froh um eine Gelegenheit den müden Knochen etwas Ruhe zu gönnen. Nicht selten findet man auch in alten Getreidemühlen eine solche kleine Müllerstube, wo der Müller oder Mahlknecht sich zur Ruhe begeben konnte, aber dennoch nahe bei der Maschine war, wenn diese nach einem Eingriff verlangte.
So kann man sich schon vorstellen, wie einer der Vorfahren auf diesem Lager nach anstrengender Tätigkeit am Tage irgendwann wenn ein paar Stunden die Anlage in der Nacht von allein lief, sich hier etwas Erholung gönnte, und dennoch: Er war in der Mühle und konnte sofort eingreifen, wenn da ein Geräusch nicht so war, oder ein Signal erklang, was seinen Eingriff verlangte.

Nun wird es aber Zeit, den Besitzer dieser herrlichen Mühle vorzustellen.
*Tusch*
Das ist er: Müllermeister Gerd Graf
Ihm habe ich zu verdanken, daß diese wunderbaren Aufnahmen entstanden sind, er halt Fehler der Texte korrigiert und mir die Mühle im Groben erklärt.
Unermüdlich ackert er für seine Mühle, er ist starker Mitstreiter bei dem Projekt Oberschwäbische Mühlenstrasse, wo seine Mühle Position 1.1 einnimmt und damit schon einen Höhepunkt gleich zu beginn der Route durch das herrliche Schwabenland setzt.
Wer also mal in die Nähe kommt, sollte sich diese wunderbare Mühle nicht entgehen lassen. Leider hat Müllermeister Graf meist wenig Zeit, wer also "mehr" Mühle braucht, sollte sich vorher bei Gerd Graf anmelden

Bleibt abschließend nur noch den Mühlenladen der Dinkelmühle Graf vorzustellen. Direkt vor den Walzenstühlen sind die Regale aufgestellt und man kann die Produkte der Mühle und ein paar Folgeprodukte der Mühlenprodukte erstehen. Dinkelnudeln zum Beispiel, oder herrliche Dinkelkekse.
Nicht zu vergessen aber alle möglichen Arten und Sorten von Mehl, eben das Produkt einer Mühle. Dabei kann man sicher sein, daß Gerd Graf meist sogar die Landwirte aus deren Getreide das Mehl hergestellt wurde, noch persönlich kennt und daher auch noch genau weiß was auf den Feldern vor sich geht. Man bekommt also ein Mehl, wo der Ursprung noch bekannt ist, wo der Ursprung, das volle Korn noch regional angebaut und allein mit der natürlichen Kraft des Wassers zum Endprodukt, dem Mehl, verarbeitet wurde. Ja und dank dieses Rundgangs kann man auch erahnen, wie aufwendig dieser Prozess ist und im groben finden, wie das Mehl hergestellt wird.
Ein Grund mehr, Mehl in der Mühle zu kaufen.

Damit endet auch dieser kleine, virtuelle Rundgang durch diese schöne Wassermühle in Oberschwaben an der Grenze zum Allgäu. Die Mühle verdankt Ihr Überleben der Familie Graf und dem bisherigen Nachfahren Gerd Graf, der sich aufopferungsvoll um Mühle und die Oberschwäbische Mühlenstrasse kümmert.
Trotz immer wiederkehrender Probleme mit den Behörden um das nötige Antriebsmittel für die Mühle, das Treibwasser des Mühlbachs steltl diese Mühle eine der letzen voll funktionsfähigen Kunstmühlen zu Beginn der Industialisierung der Mühlenlandschaft dar. Auch wenn diese Mühle heute keinen Vollbetrieb mehr fährt, kann man dennoch Mahlbetrieb zur Mitte des 20. Jahrunderts noch direkt erleben, je nachdem was gerade für Produkte erzeugt werden.
Es ist mit Abstand eine der schönsten Mühlen, die man besuchen kann, sie rangiert auf Augenhöhe mit der Neuen Mühle in Erfurt. Dort mag das Wasserrad Wahrzeichen sein und daher nie so beschnitten werden wie an der Dinkelmühle Graf, dafür ist in Schwaben die Mühle in Betrieb, ein sehr gewichtiger Faktor. Das eine ist ein einziges, leider lebloses Mühlenmuseum von beeindruckender Schönheit, das andere ist wohl eine der beeindruckensten Mühlenbetriebe mit historischem Maschinenbestand noch im Mahlbetrieb. Es ist daher schwer zu befinden, welche der Mühlen nun wirklich schöner ist.
Daher widme ich beiden Mühlen einen solchen Rundgang, wobei ich allerdings zugeben muss, beim erneuten Durchgehen der Bilder und Erinnerungen, in der Neuen Mühle Erfrt den typischen Geruch, nach Stroh, Mehl und anderen Mühlentypischen Aromen zu vermissen....
 

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