Mühlenwanderweg in Nussdorf am Inn

Der Mühlenwanderweg in Nussdorf am Inn. Idyllisch zwischen Wendelstein und Heuberg liegt Nussdorf am Inn, direkt am Durchbruch des Inns von österreich nach Deutschland. In der malerischen Kulisse der Alpen hat sich hier ein Mühlenwanderweg einrichten lassen, der auf kurzer Strecke eine Vielzahl an Gewerken und Betrieben am gemeinsamen Mühlgraben aufzeigt.
Die Gemeindeverwaltung gibt regelmäßige Führungen, mit interessanten Geschichten rund um die Gewerke am Mühlgraben.
Mit über 7 Kilometer Gesamtlänge ist der Wanderweg ohne große Schwierigkeiten zu begehen, allerdings muss man sagen, daß der anfängliche Schlenker über die Nussdorfer Höhe zum Panorama Punkt am Entbach wenig mit Mühlen gemeinsam hat. Zwar bietet der Weg am Waldrand ein schönes Panorama, lenkt aber vom eigentlich Ziel, den Mühlen ein wenig ab.
Dagher beschreibt meine Route den direkten Weg. Er beginnt am Parkplatz an der Neuberger Strasse.
Hier stellt man seinen Wagen ab und schultert seinen Rucksack, der mit Regenkleidung, Trinkflasche und einer Brotzeit gefüllt sein sollte.
Denn folgt man der normalen Beschreibung, so läßt man die wohl schönste Mühle des Wanderweges aus, weshalb wir uns daher zunächst auf den weiteren Weg machen müssen, die sogenannte "Mühle Eins" auch wirklich zu finden und zu beschauen.
Der Weg geht daher stracks den Mühltalweg entlang, der sich stehst neben dem Steinbach hinzieht. Wie der Name schon sagt, führt er ins Mühltal, bzw. nach dem Ortsteil Mühltal. Dies sind runde 3 Kilometer, die wir den Weg an der Strasse oder dann später auf der Strasse nehmen müssen.
Haben wir dann Mühltal erreicht, so öfnet sich der schmale Taleinschnitt hin zu einer größeren Lichtung am Berghang, wo auf einer Wiese dann die Getreide-Mühle steht.
Es ist eine der idyllischsten Lagen, die man für eine Mühle überhaupt finden kann und der Bau fügt sich romantisch in das Gesamtbild ein, daß der Anblick überwältigend sein kann, weil die Szenerie wie gemalt oder als Filmkullisse dienent künstlich erscheint, doch ist es die Realität. Hier wird zum ersten Mal weit ab stromauf dem Steinbach Wasser entnommen. Dieses wird einem kleinen Turbinenhaus zugeführt, wo eine kleine Durchströmturbine Energie erzerugt, aber Wasser fließt auch, wie seit hunderten von Jahren in den Kanal, der das Wasser der Mühltaler Mühle zuführt. Aufgeständert ist das Gerinne und das Wasser rauscht über den Freischuss seitlich vor dem Rad ab. Leider ist das Wasserrad nicht mehr im besten Zustand und verfällt zusehends, ein Problem, welches die meisten Museumsmühle zu beklagen wissen - Erhalt ist meist nur mit Betrieb gewährleistet. Trotzdem ist die malerische Schönheit der Mühle Grund und Ziel dieses Weges, so daß es sich durchaus lohnt, diesen weiten Abstecher vom eigentlichen Weg zu machen. Direkt an der Mühle finden wir dann auch eine erklärende Tafel, die uns über das Gebäude und seine Geschichte informiert. Diese Beschilderung ist absolut vorbildlich. die Tafeln sind nummeriert und die Eins auf der Tafel, macht uns unmissverständlich klar, daß warum diese Mühle "Mühle Eins" genannt wird und wo der Wanderweg am Steinbach begonnen werden sollte, aus praktischen Gründen von den wenigsten aber an dieser Stelle begonnen wird, oder auch diese Stelle überhaupt gefunden wird.
Es geht nun wieder zurück über den Mühltalweg bis nach der steineren Brücke über den Steinbach nun der Steg über den Steinbach führt.
Hier ist auch das Wehr, welches Wasser für den Mühlgraben dem Steinbach entnimmt und nun geht der Weg in den Wald. Am Abzweig des Mühlgrabens finden wir dann auch sogleich die bekannte erklärende Tafel, die uns nun den Mühlgraben entlang immer wieder über Gewerke und Besonderheiten auf dem eigentlichen Mühlenwanderweg begleitet.
Im Wald informiert uns dann die nächste Tafel um den Standort des ehem. Sägewerk Voggenauer, wovon nur ein paar Mauerreste übrig sind.
Da wir das erste Wasserrad schon gefunden haben, kommen wir nach der dritten Tafel auch direkt zum 2. Wasserrad, welches wuchtig ind imposant seine Arbeit tut.
Von nun an begleiten uns die Tafeln, aber Wasserräder finden wir nun noch eines mehr - das kleine in den Mühlgraben eingetauchte Wasserrädchen an der Venezianersäge zähle ich hier nicht mit, weil dieses eher Spielzeug oder Symbolcharakter hat, als wirklich mit Mühle auch nur entfernt etwas zu tun zu haben. Alle restlichen Anlagen sind entweder abgebaut, oder verfügen über innen liegende Turbinen, eine Lösung, die man in Bayern häufiger antrifft.
Es geht nun zumeist entlang des Mühlgrabens, von Tafel zu Tafel wo wir über die Gebäude und deren Gewerke informiert werden. Das größte Wasserrad an derrecht modern eingerichteten Getreidemühle Obermühle ist vom Wasser abgeschnitten und dreht sich nicht mehr, auch ist diese tolle Kornmühle nicht zu besichtigen, was sehr schade ist.
Im Sägewerk Fischer und Baumgartner ist hingegen die originale Voith Francis Turbine noch im Einsatz, ansonsten wird es recht mau mit der Wasserkraft am Mühlgraben, weil man weder in der Kornmühle der Untermühle noch in der ehem. Sägemühle der Untermühle die Wasserrkaftanlagen sehen kann.
Der Weg führt uns direkt zum Schneiderwirt, wo wir eine kleine Erfrischung zu uns nehmen können, bevor der Weg an der ehemaligen Gerberei zum Sägewerk Adamer führt. Zwar kann man an der Gerberei eine sich drehende Welle erkennen, auf der wohl ein kleines Wasserad sitzt, welches sich im Mühlgraben dreht, sehen tut man es durch den dichten Holzverschlag leider nicht. Im Sägewerk Adamer verschwindet der Werkgraben wie bei den meisten Turbinenmühlen im Turbinenhauseinlauf. Auch wenn im Garten ein kleines Zierwasserrad sich dreht, nichts kann darüber hinweg täuschen, daß Turbinen für das Auge unattraktiv sind, da das Wasser in einem Loch verschwindet, und im anderen wieder heraus kommt.
Ab des Sägewerks kommen wir zum Unterroßner Hof, wo einst eine Gipsmühle verbaut war und dann geht es über die Hauptstrasse, wo einst auf der Wiese das Sägewerk Unterroßner gestanden haben muss.
Es geht zum kleinen Turbinenhaus des E-Werk Adamer, wo nun das Wasser des Werkgrabens wieder in den Steinbach zurück fließt, nachdem es dort eine Francis Spiralturbine angetrieben hat.
So findet man am Wanderweg fernab eine malerische Mühle, die zwar auf Bildern oft gezeigt wird, leider aber von nur wenigen Wandern wirklich gefunden wird, da der Weg bis nach Mühltal von nur wenigen gemacht wird.
Am eigentlich Wanderwegs entlang des Mühlgrabens findet man zwar ein drehendes Wasserrad, aber ansonsten sind nur wenige Wasserbetriebene Gewerke mehr in Betrieb oder zu besichtigen.
Trotzdem lohnt sich der Wanderweg, weil er gut beschildet ist, sehr informativ ist und auch nicht beschwerlich ist.
Es mag am Ende zwar nicht 100%ige Mühlenstimmung aufkommen, dazu sind die Gewerke einfach seit Mitte des 20. Jahrhunderts verschwunden. Trotzdem sind die Informationen am Wegesrand vorbildlich, informativ und sehr gut historisch aufgearbeitet. Sie bieten tolle Informationen, wie das Wasser die Industrialisierung und Entwicklung in Nussdorf am Inn beeinflusst hat.
Der Wanderweg ist eine schöne Halbtagestour durch Nussdorf am Inn.
 
Wie immer habe ich zu den Standorten eine KMZ Datei angefertigt, die man herunterladen kann, oder auch direkt in MapsGoogle sich anzeigen lassen kann.
 
Dort findet man auch Bilder und ein paar Informationen zu den Gewerken des Weges, so daß man eine virtuelle Übersicht hat.
Wie erwähnt läßt meine Wegaufzeichnung die Runde über den Anstieg zum Entbach weg, beschreitet dafür den direkten Weg ins Mühltal, wo der eigentliche Wanderweg beginnt.
 
Weiterführende Informationen findet man bei der Gemeindeverwaltung Nussdorf am Inn (http://www.nussdorf.de) wo man unter Tourismus und Freitzeit, bei Kunst und Kultur dann eine kurze Beschreibung der Mühlen und des Weges erhält.
Ausführliche Informationen gibt die Gemeindeverwaltung direkt per e-Mail oder über die Ortsheimatpflegerin Michaela Firmkäs. Adressen finden sich auch auf der Nussdorfer Internet Präsenz.

Die Geodaten-Datei kann man hier herunterladen, oder sich direkt in Google Maps anzeigen lassen.

 

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