Zusatzbeleuchtung von Citruspflanzen

Nun Beleuchten hat selten etwas mit der Freilandkultur von Citrus-Pflanzen zu tun. Dennoch werden in vielen Gewächshäusern Wachstumsleuchten eingesetzt um Stecklinge und Sämlinge nicht 'vergeilen' zu lassen. Dieses überlange Wachstum der jungen Sproßachse führt zu Schwächung des Sämlings oder Neutriebs, was dazu führt, daß er abstirbt. Hier kann eine Beleuchtung sinnvolle Abhilfe schaffen.

Aber auch an dunklen Standorten läßt sich mit einer Beleuchtungseinrichtung ein pflanzenfreundlicher Standort einrichten. Um an solchen dunklen Stellen Citruspflanzen zu kultivieren ist zum Teil ein erhebliches Maß an Energie notwendig, so daß dieses Verfahren wohl aus Kostengründen scheitert.

Aber in den Winterquartieren ist heute ab und an eine Beleuchtung notwendig. Wie schon im Kapitel Überwintern beschrieben, sind heute manchmal die Überwinterungsbedingungen zum Teil so warm, daß unser Tageslicht nicht ausreicht. Gerade wer seine Pflanzen im Zimmer überwintern will, kommt oft um eine zusätzliche Lichtquelle nicht herum. Diese Lichtquelle sorgt dafür, daß in unserer für Citrus-Pflanzen zu dunklen Jahreszeit, genügend Assimilate gebildet werden können. Dies äussert sich in gesunden Pflanzen, welche auch im Winter wachsen, blühen und fruchten. Die zusätzliche Beleuchtung verlängert das Tageslicht und/oder verstärkt die Photosynthetische Strahlung. Leider wirken viele dieser Lichtquellen für unsere Augen unangenehm. Dies kommt daher, weil unsere Augen hauptsächlich den grün-gelben Spektralbereich sehen, während die Chloroplasten und mit ihnen das Chlorophyl in den blauen und roten Spektralbereichen optimal arbeiten. Ich habe im Anhang eine Tabelle hinzugefügt, die den Arbeitsbereich der Chloropylle in verschiedenen Lichtfarben darstellt. Da nun die Leuchten genau auf dieses 'Arbeitsspektrum' des Chloropyhls abgestimmt sind, wirkt ihr blaues Licht mit hohen Rotanteilen für uns unangenehm. Es ist irgendwie hell und doch dunkel, kalt, leblos und macht nervös. Daher sind solche Lichtquellen nur bedingt zur Beleuchtung von Wohnräumen geeignet. Es gibt zwar Leuchten, die einen Gelbanteil besitzen und so für unsere Augen angenehmer sind, jedoch wird diesen Lampen nachgesagt, auch in der Photosynthetische Strahlungsleistung reduziert zu sein. Dies scheint nach neueren Untersuchungen falsch zu sein. Denn es scheint, daß der Gelb und Grünanteil bei den meisten Leuchten zwar wie immer eine Spitze ausmacht, doch liegen die meisten Leuchtstoffröhren bei der abgestrahlten Lichtleistung eher im blauen Farbbereich, so daß hier rote und blaue Spektralbereiche ebenso stark abgestrahlt werden, wie bei den Röhren mit Lichtfarbe 77. Daher sind diese Speziellen Röhren höchst wahrscheinlich gar nicht nötig. Lichtfarbe Tageslicht oder Kaltweiß - z.B. der Farbnummer 860 oder 865 für Tageslicht - oder 840 für Kaltweiß sind hier ebenso gut geeignet, wie die Lichtjahre 830 als Warmweiß bekannt.
Somit ist der Einsatz der oben genannten Röhren oder speziellen Pflanzenleuchten wohl nicht erforderlich, wenn man das Spektrum der Lampe untersucht.

 Bei der Auswahl der richtigen Lichtquelle für Ihre Pflanzen kann ein Fachmann der Elektrotechnik gute Ratschläge geben, aber auch Gärtner und andere Pflanzenfachleute wissen über zusätzliche Beleuchtungseinrichtungen gut bescheid. Vorab können die Broschüren der Hersteller solche Leuchten und Lampen einen guten Überblick über Lichtleistung, Stromaufnahme und Photosynthetische Strahlung geben. Hilfreich ist dann auch ein Spektrum der Lampe, wo man auf eine gute Abstrahlung von rotem und blauen Licht achten sollte. Dies kann die Auswahl bereits im Vorfeld der Planung erheblich erleichtern. Für einzelne Solitär-Pflanzen empfiehlt sich jedoch der Einsatz von Punktstrahlern, die direkt über der Pflanze aufgehängt werden und einen kreisförmigen Lichtfleck auf die Krone der Pflanze werfen. Bei den Punktstrahlern werfen spezielle Halogenlampen kleinere Lichtflecke oder Quecksilberdampf-Hochdrucklampen mit Reflektor für größere Ausleuchtungsbereiche. Hier haben die Hersteller besondere Beschichtungen, die das Spektrum den Bedürfnissen der Pflanzen anpassen, oder man wichtig auf Lampen aus, die im Spektrum am Besten passen. Stehen mehrere Pflanzen in einer Reihe, empfiehlt sich der Einsatz von Leuchtstoffröhren. Hier wird meist die Lichtfarbe 77 empfohlen. Dieses Lichtspektrum wurde exakt auf die Bedürfnisse der Pflanzen abgestimmt und gibt bei geringer Stromaufnahme beste Ergebnisse im Photosynthetischen Bereich - behaupten die Hersteller. Dies darf aber in Zweifel gestellt werden, vergleicht man die Spektren der Lampen. Sie können aber dennoch eingesetzt werden, sind allerdings keinesfalls anderen Leuchten überlegen, aber auch nicht zwingend unterlegen. Sie bieten aber für den Laien auf die einfachste Methode zur Auswahl des korrekten Leuchtkörpers. Das Kombinieren dieser Röhren mit einer Röhre der Lichtfarbe 830 oder 865 (Warmweiß oder Tageslichtweiß) ergibt auch für unsere Augen ein angenehmeres Licht als reine Bestückung mit Lichtfarbe 77.. Durch Anordnen mehrere Leuchtstoffleuchten nebeneinander oder als Lichtband hintereinander können auch große Pflanzen komfortabel in einer Reihe unter guter Beleuchtung aufgestellt werden. Über einem Fensterbrett kann ein einfache Leuchtstofflampe mit einer Röhre mit Reflektor die gesamt Fensterbank beleuchten, bei großen Fensterbänken empfiehlt sich aber der Rat eines Fachmanns, damit Installation und Ausleuchtung gleich gut erfolgen, ohne das der Innenraum unangenehm erhellt wird. In vielen Fällen kann so der Einsatz von Röhren der Lichtfarbe 865 (Tageslichtweiß) ebenfalls sehr gute Dienste leisten, ohne das der Innenraumkomfort darunter leiden muß. Das nebeneinander Anordnen kann hier auf größere Längen ein gute Möglichkeit sein um die Ausleuchtung für jeden Abschnitt zu gewährleisten. Der Abstand zwischen Pflanzenkrone und Beleuchtungskörper sollte nicht größer sein wie 50 cm. Dieser Abstand ist aber Hersteller abhängig, weshalb hier beim Kauf der Leuchte der maximale Abstand ermittelt werden sollte. Mittels einer Zeitschaltuhr kann die Beleuchtungseinrichtung unabhängig gesteuert werden. Die Beleuchtungsdauer sollte etwa 12 bis 16 Stunden pro Tag erfolgen. Minimale Beleuchtungszeit sind etwa 10 Stunden, aber diese Minimalzeit gilt nur wenn die Pflanzen an einem etwas kühleren Standort mit Temperaturen zwischen 15°C und 18°C und reichlich Tageslicht aufgestellt sind. An warmen Standorten mit Temperaturen um die 20°C werden etwa 12-14 Stunden benötigt und bei ganz warmer Überwinterung (etwa 25°C) werden 16 Stunden benötigt. Es gibt einen Merksatz mit klarer Wirksamkeit:
Je wärmer die Citrus-Pflanze steht, desto mehr Licht benötigt sie!
Dieser Merksatz sollte Ihnen bei allen Standort und Überwinterungsfragen durch den Kopf gehen. Oft im Handel angebotene Glühlampen für Pflanzen sind nicht unbedingt zu empfehlen, da diese neben Licht auch eine Unmenge an unnützer Wärmestrahlung ausenden, die nutzlos Energie kostet. Hier lohnt wirklich die Anschaffung einer guten Leuchte mit entsprechendem Leuchtmittel.

Noch eine kleine Spezialität: In einem alten Aquarium lassen sich hervorragen Jungpflanzen und kleinwüchsige Citrus-Arten das ganze Jahr über kultivieren. Die Leuchtstofflampen im Deckel des Aquariums sind von der Lichtfarbe passend und daher hervorragend für das Fördern von Pflanzenwachstum geeignet. Wer seltene Sorten aus Samen anziehen möchte, kann auch die alte Aquariumsheizfolie im Boden reaktivieren und mit Anzuchssubstrat bedecken. Das Substrat wird befeuchtet und die Samen eingesät. Die Pflanzen können auch in kleinen Topfen in dieses Substrat gebettet werden, was ein späteres Umtopfen erleichtert. So können die Pflanzen bis sie für das Aquarium zu groß geworden sind darin ganzjährlich verbleiben. Viele Sorten, so Limette und Calamondinorange können mit Schnittmaßnahmen sogar über zwei Jahre darin kultiviert werden. Wobei bei einer Beleuchtung von 16 Stunden und Temperaturen von 25°C bereits nach diesem Jahr die erste Blüte erreicht werden kann, doch dies sind theoretische Werte.

Wenn Sie mit dem Gedanken spielen Citrus warm zu überwintern, oder ganzjährig im warmen Zimmer halten wollen, setzten Sie sich persönlich mit einem Fachmann auseinander, da Sie um eine Beleuchtungseinrichtung ab und an nicht herum kommen; und sei es nur um trübe Tage zu erhellen. Er hilft Ihnen gern die entsprechende Pflege und/oder Beleuchtungseinrichtung zu planen und auszuwählen. Auch Fachliteratur kann zu Anfang eine Hilfe sein, zumindest um eine Vorentscheidung zu treffen.

Ergänzung:

Jetzt muss es mal gesagt werden. Ich habe immer wieder von Lichtfarbe 77 geschrieben und damit auch hervorragende Ergebnisse erzielt. was das Beleuchten der Pflanzen angeht. Dies hat sich in den letzten Jahren als inkorrekt heraus gestellt. Gerade im Aquaristischen Bereich hat man inzwischen festgestellt, daß gerade die so oft eingesetzten Pflanzenlichtleuchten zu unnatürlicher Farbwidergabe führte und zudem die Pflanzen nicht besser wuchsen, als wenn man andere Röhren eingesetzt hat.
Daher wurden Untersuchungen uns Test gemacht, die zum Ergebnis führten, daß auch Leuchten der Farben Kaltweiß, Warmweiß und Tageslicht zu optimalen Ergebnissen des Pflanzenwuchses führten.
Daher wurde der Text entsprechend angepasst und überarbeitet - das notwendig geworden.

 

 

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